In den letzten Jahren ist es zu einem enormen Zuwachs der medizinischen Möglichkeiten gekommen, so können viele Patientinnen und Patienten durch die Möglichkeiten der modernen Tumortherapien, der Intensivmedizin, der modernen Kardiologie oder der Nierenersatztherapie gerettet werden. Mitunter ist aber eine Intensivierung oder Fortsetzung der Therapiemaßnahmen im Einzelfall nicht mehr gewünscht, sondern wird als zu große Belastung empfunden. Dann muss die Behandlung nach dem Willen der Patientin oder des Patienten in eine andere Richtung gelenkt werden.
Schwierige Therapieentscheidungen können auftreten, wenn die Patientinnen und Patienten bei schwerer Krankheit ihren Willen nicht mehr äußern können. Dann fällt es mitunter schwer, im besten Sinne für die Patientinnen und Patienten zu entscheiden. Mitunter fühlen sich Angehörige, aber auch das Behandlungsteam unsicher, wie der Wille der Patientin oder des Patienten am besten umzusetzen ist.
Um die Angehörigen, aber auch das Behandlungsteam bei diesen schwierigen Entscheidungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten unterstützen zu können, gibt es in den Krankenhäusern Winsen und Buchholz seit dem Jahr 2005 ein gemeinsames klinisches Ethikkomitee (KEK), dem seit 2023 auch die Waldklinik Jesteburg angeschlossen ist. Das KEK setzt sich zusammen aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Berufsgruppen aus den beiden Krankenhäusern Buchholz, Winsen und der Waldklinik Jesteburg. Es biete bei schwieriger oder konfliktreicher Entscheidungsfindung die Möglichkeit einer individuellen ethischen Fallbesprechung an. Gerade wenn es um Fragen der Therapiebegrenzung geht, z.B. bei schwerer chronischer Krankheit und wenn die Patientenverfügung unklar ist oder eine Patientenverfügung nicht vorliegt, kann es hilfreich sein, Mitglieder des KEK zu einem beratenden Gespräch hinzuziehen.
Die Ziele des KEK sind es, ein Forum für ethische Fragestellungen zu bieten und ethisch schwierige Problemfelder zu bearbeiten. Themen, mit denen sich das KEK auseinandersetzt, sind z.B.: Wann führen medizinische Maßnahmen im Einzelfall eher zu einer Leidensverlängerung als zu einem verbesserten Leben? Wie müssen wir mit einer Patientenverfügung umgehen, wenn sich eine Situation darstellt, die nicht genau in der Verfügung abgebildet ist? Wie ist darauf zu reagieren, wenn die persönlichen Ressourcen von schwer kranken Patientinnen und Patienten unterschiedlich beurteilt werden?
Das KEK erreichen Sie, indem Sie sich an Mitglieder des Behandlungsteams wenden. Diese leiten die Anfrage an ein Mitglied des KEK weiter. Wir werden aus dem KEK dann einen Kontakt zu Ihnen herstellen.
Dr. Linda Wanke
Vorsitzende des Klinischen Ethik-Komitees