Diagnostik- und Behandlungsmethoden

Das Team der Neurologie verfügt über folgend aufgeführte modernste Diagnostik- und Behandlungsmethoden zur bestmöglichsten Diagnose auch komplexer neurologischer Erkrankungen.

 

  • Elektrophysiologisches Labor

EEG (Elektroenzephalogramm)
Wir leiten mehr als 3000 Hirnstromkurven pro Jahr für stationäre Patienten der Neurologie, ambulante und teilstationäre Patienten der psychiatrischen Tagesklinik und Ambulanz sowie für Patienten der Kinder und Jugendpsychiatrischen Ambulanz am Hause ab. Das EEG - Labor ist als Ausbildungslabor der Deutschen Gesellschaft für Klinischen Neurophysiologie zertifiziert. Als Routine-Maßnahme erfolgen die Hyperventilation und die Flickerlichtanwendung. In besonderen Fällen wird eine Ableitung während des Schlafes ergänzt. Die Untersuchung dauert circa 45 Minuten. Sie ist schmerzlos und ohne Belastung durchführbar und deswegen ggf. gut wiederholbar. Sie gibt Auskunft über Funktionszustände des Gehirns und wird insbesondere zur Untersuchung bei Epilepsie-Verdacht benötigt.

 

EMG und ENG (Elektromyographie und Elektroneurographie)
Die willentlich ausgelöste Muskelanspannung kann mit Hilfe einer Nadelelektrode gefahrlos in allen gut zugänglichen Muskeln erfasst werden. Das elektrische "Verhalten" gibt Auskunft über Funktionsstörungen der zuführenden Nervenstämme wie bei Polyneuropathie, Neuroborreliose, entzündlichen Muskelerkrankungen und Bandscheibenschädigung von Nervenwurzeln. Für die Myasthenie - Diagnostik ist das sog. Stimulations-EMG wichtig. Dabei wird die Amplitude einer Muskelkontraktion nach 10 schnell aufeinanderfolgenden Einzelreizen geprüft. Oft kann man hiermit bereits schnell einen ganz wesentlichen Schritt zur Diagnose machen.
In der Elektroneurographie wird über Nervenstämme, die Kraft oder Gefühl vermitteln, ein ultrakurzer elektrischer Reiz ausgelöst, dessen Verlauf im Nerv verfolgt werden kann. So entdeckt man Schäden bei typischen Kompressionssyndromen (wie zum Beispiel: Karpatunnelsyndrom, Ulnarisrinnensyndrom) oder ausgedehnte Schädigungen der Nervenhüllen bei entzündlichen oder genetisch bedingten Polyneuropathien.

Evozierte Potentiale
Die sog. evozierten Potentiale helfen bei verschiedenen Nervenerkrankungen Störungen verschiedener Leitungsbahnen und einzelner Reflexbögen aufzuspüren. Es gibt sie für sensible Reize (SEP), visuelle Reize (VEP), akustische Reize (AEP) und für das Gleichgewichtsorgan (VEMP).  Viele Einzelreize müssen dazu vom Computer in einem Mittelungsverfahren aufsummiert werden. So erhält man ein Maß für die Fähigkeit, wie solche Außenreize in unserem Gehirn präsentiert werden.
Bei den magnetisch evozierten Potentialen (MEP) wird mit einem ultrakurzen Magnetimpuls über den Stellen des Gehirns, die unsere Bewegungen einleiten, eine kurze Zuckung im Arm oder Bein schmerzfrei ausgelöst und wir erhalten ein Maß für die motorische Bahn in Gehirn und Rückenmark.
Wir führen mehr als 1000 evozierte Potentiale im Jahr durch. Darüber hinaus brauchen wir das elektrophysiologische Labor für die Bestimmung der Herzratenvarianz bei vegetativen Erkrankungen, Riechtestung bei neurodegenerativen Erkrankungen, Blinkreflexbestimmung.

 

  • Ultraschalllabor

In unserem Ultraschall - Labor benutzen wir modernste Geräte, die alle Möglichkeiten der Darstellung der Gefäße, die das Gehirn versorgen, bieten, wie die sog. extra- und transcranielle Doppler- und farbcodierte Duplexsonographie und funktionelle Dopplersonographie. Aber wir wenden auch die Hirnparenchymsonographie z.B. für die Parkinson-Diagnostik und die Nervensonographie z.B. für Engpasssyndrome und entzündliche Nervenerkrankungen an. Als zertifizierte DEGUM-Ausbilder können wir diese Methoden kompetent an die Ärzte in der Weiterbildung weitergeben.

 

  • Videoschluckendoskopie

In den letzten Jahren hat sich neben den klinischen Tests, die aber eine geringe Spezifität und Sensitivität aufweisen, eine Diagnostik-Methode für Schluckstörungen in der Neurologie etabliert und zwar die sog. fiberendoskopische Evaluation des Schluckens, kurz FEES. Die FEES ist eine nebenwirkungsarme Untersuchung und der Vorteil davon ist, dass sie bei jedem Patienten unabhängig von Alter, Bewusstseinsstand und Schweregrad der Grunderkrankung vor Ort durchgeführt werden kann, da sie wenig invasiv ist und den Patienten kaum belastet. Mit der Untersuchung können schnell und spezifisch die anatomischen Strukturen sowie die Funktion des Schluckens untersucht werden. Eine Überwachung ist nicht notwendig.

 

  • Liquorlabor

Das zentrale Nervensystem wird umspült von einer Flüssigkeit - dem Liquor cerebrospinalis, im Alltag "Nervenwasser", die in den inneren Hirnkammern produziert wird und über der Hirnoberfläche in das strömende Blut zurückgewonnen wird. Damit besteht eine Schranke zwischen Blut und Liquor. Mit der Lumbalpunktion überwinden wir diese Schranke und gewinnen das Nervenwasser. Es können Entzündungszeichen für das Nervensystem (Hirnhautentzündung, Neuroborreliose, Multiple Sklerose) aber auch andere spezielle Eiweiße, die bei Demenzkrankheiten vorkommen und nicht aus der Blutanalyse gewonnen werden können, analysiert werden. Etwa 600-700 Liquorproben werden im Jahr in unserem Labor analysiert.

 

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