In der Zeit vom 18. August 2008 bis 07. Dezember 2008 absolvierte ich mein Chirurgie-Tertial im Krankenhaus Buchholz. Da die Allgemein-/Viszeral-Chirurgie und die Unfallchirurgie/Orthopädie eng miteinander zusammen arbeiten, wurde ich in beiden Abteilungen eingesetzt und wurde auf eigenen Wunsch auch in die chirurgische Ambulanz/Notaufnahme eingeteilt.
Arbeitszeiten
Es wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Arbeitszeit von 7.00 Uhr bis 15.30 Uhr nicht überschritten wurde, es sei denn ich war freiwillig interessiert einen Fall weiterzuverfolgen und dafür länger zu bleiben. Wenn es wenig zu tun gab, durfte ich auch früher gehen. Zeit für eine Mittagspause war immer gegeben.
Ich durfte auch an Wochenend- und Nachtdiensten teilnehmen und bekam dafür einen entsprechenden Freizeitausgleich.
Verpflegung und Unterkunft
Kostenlose Verpflegung (Frühstück, Mittag, Abend), Wohnmöglichkeit sowie auf mich angepasste Dienstkleidung wurden angeboten.
Tätigkeiten
OP
Die Aufgaben des PJ-Studenten umfassten hauptsächlich die erste oder zweite Assistenz im OP. Dabei war es oft möglich, sich durch Tätigkeiten wie Knoten oder Nähen am Eingriff zu beteiligen. Es fanden viele Routineeingriffe statt, aber auch nicht wenige "große" OPs. Unter Anleitung durfte ich zum Ende des Tertials auch kleine Eingriffe wie elektive Appendektomien, Hämatomausräumungen und Materialentfernungen durchführen.
Station
Auf Station hatte ich regelmäßig ca. drei eigene Patienten, die ich mit Unterstützung der Assistenz- und Fachärzte betreuen und in der Chefarztvisite vorstellen durfte. Darüber hinaus durfte ich mich an allen ärztlichen Aufgaben, wie Patientenaufnahmen, Untersuchungen, Schreiben von Entlassungsbriefen, Ausfüllen von Reha-Anträgen, Konsilanmeldungen, Legen von Braunülen und chirurgischen Wundversorgungen betätigen, wobei mir freigestellt war, welche und wie viel Arbeit ich ausführte. Die tägliche Blutentnahme gehört im Krankenhaus Buchholz nicht zum ärztlichen Tätigkeitsbereich, sondern wird von medizinischen Fachangestellten durchgeführt, sodass auch ich nicht routinemäßig Blut abnehmen musste.
Ambulanz/Notaufnahme
Alle Patienten, die in die chirurgische Ambulanz/Notaufnahme kamen, durfte ich zunächst selbst anamnestizieren, klinisch untersuchen und mir ein weiteres Prozedere überlegen. Nach Rücksprache mit dem diensthabenden Arzt, meldete ich die weiterführende Diagnostik und ggf. Konsile an. Ich hatte oft die Möglichkeit zunächst eigenständig und anschließend mit Hilfestellung Gelenke/Abdomina zu sonographieren und Röntgenbefunde auszuwerten. Ich durfte (Kopf-)Platzwunden nähen, Ergüsse und Aszites punktieren, Gipsverbände anlegen und Wunden versorgen.
Unterricht
Der chirurgische PJ-Unterricht fand einmal pro Woche statt und orientierte sich am PJ-Curriculum. Außerdem war auch die freiwillige Teilnahme am internistischen PJ-Unterricht erwünscht. Besonders lehrreich war zudem die zweimal tägliche Röntgenbesprechung.
Betreuung
Während meiner gesamten Zeit im Krankenhaus Buchholz hatte ich nicht nur jederzeit Gelegenheit Fragen zu stellen und beantwortet zu bekommen, sondern wurde auch durchgehend mit Fachinformationen versorgt, sowohl durch Assistenz- und Fachärzte als auch durch Ober- und Chefärzte. Bei allen praktischen Tätigkeiten wurde ich angeleitet und hatte ausreichend Möglichkeiten diese weiter einzusetzen. Das gesamte Team war interessiert, mir möglichst viel beizubringen. Ich hatte immer Ansprechpartner für Fachfragen oder andere kleine Probleme.
Pflegepersonal / OP-Team / Anästhesie
Besonders zu erwähnen ist das außerordentlich nette und kompetente Pflegepersonal, das mir die Arbeit auf Station und in der Ambulanz erleichterte und mich bei allen praktischen Fragen unterstützte. Auch das OP-Team war sehr freundlich und half mir, mich schnell in die Verhaltensregeln im OP einzufinden.
Obwohl ich PJ-Studentin der Chirurgie war, konnte ich sogar einen Einblick in die Anästhesiologie bekommen, da alle Anästhesisten bemüht waren, mir ihr Fachwissen weiterzugeben und mich bei der Narkoseein-/ und -ausleitung teilnehmen und assistieren zu lassen.
Atmosphäre
Das Krankenhaus Buchholz versprüht eine angenehme familiäre Atmosphäre und ein überdurchschnittlich nettes Arbeitsklima. Das gesamte Team von Ärzten und Pflege-/OP-Personal ist hilfsbereit und verbreitet eine positive Stimmung. Die flache Hierarchie erlaubt es, auch von Chef- und Oberärzten wahr- und ernstgenommen zu werden und ein freundschaftlich kollegiales Verhältnis zu den Fach- und Assistenzärzten aufzubauen.
Während meiner gesamten Zeit als PJ-Studentin spürte ich das Gefühl der Wertschätzung für meine Anwesenheit und hatte sehr viel Spaß mit dem Team zusammenzuarbeiten.
Fazit
Das Chirurgie-Tertial im Krankenhaus Buchholz war für mich ein sehr lehrreicher und lohnenswerter Abschnitt meines Studiums. Ich habe die chirurgische Patientenversorgung ausgiebig kennen gelernt, mir sehr viele praktische Fertigkeiten und ein großes theoretisches Fachwissen angeeignet und mit ganz besonderen Menschen zusammen gearbeitet.
Dem gesamten Chirurgie-Team danke ich für diese Erfahrung!
Ayse Acar