Die Schlaganfalleinheit hat in zwei Räumen vier Überwachungsbetten. Sie wurde seit 2005 regelmäßig von der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft zertifiziert.
Sie ist integriert in die Aufnahmestation M. Von hier aus ergeben sich schnelle Entscheidungswege für die anfallenden Maßnahmen. Der Notruf "Schlaganfall" führt zu einer sofortigen Abklärung der Dringlichkeit von CT Untersuchung des Gehirns, EKG, Blutentnahme und Versorgung auf der Schlaganfallstation - mit "Verkabelung" an die Überwachungsanlage - oder auf der Intensivstation.
Sechs Prozent unserer Schlaganfallpatienten können eine sogenannte "i.v.Lyse" bekommen. Diese Therapie durfte bisher nur unter besonderen Bedingungen in den ersten drei Stunden nach dem Schlaganfall durchgeführt werden. Sechs Prozent ist im Vergleich zu vielen Regionen in Deutschland kein schlechter Wert und zeigt, dass die Menschen in der Region aufmerksam sind und in einem hohen Prozentsatz unverzüglich die "112" rufen, wenn Schlaganfallsymptome aufgetreten sind.
Die Rettungsdienste im Kreis handeln schnell und informieren das Schlaganfall-Team schon von unterwegs. "Zeit rettet Gehirn": Je schneller die Therapie anfängt, desto größer sind die Erfolgsaussichten, unbehindert den Schlag zu überstehen!
Wir wissen heute, dass wir auch nach der 3.Stunde manchmal noch mit Aussicht auf Erfolg und - bei guter Auswahl - ohne gesteigertes Risiko die Lyse-Therapie anwenden können und tun dies auch. Dabei hilft uns auch die Untersuchung mit dem Perfusions - CT, die Patienten herauszufinden, die noch profitieren können.
Jedoch gilt dies für Situationen, in denen es quasi schicksalhaft zu einer verzögerten Fahrt ins Krankenhaus gekommen ist - zum Beispiel, weil der Schlag im Schlaf aufgetreten ist.
Auch dann gilt für alle Mitarbeiter im Schlaganfall-Team: die Zeit läuft! Je schneller wir entscheiden und handeln, desto besser für den Patienten! Wir messen die Zeit zwischen Aufnahme bei uns und Beginn der Lysetherapie, um zu prüfen ob wir schnell genug sind und um zu lernen, Umwege zu vermeiden.
Doch auch wenn eine Lyse-Therapie nicht notwendig ist - oder nicht mehr möglich, ist die Versorgung und Überwachung auf der Schlaganfalleinheit für mindestens 24 Stunden unerlässlich, um weiteren Schaden zu verhindern bzw. den eingetretenen Schaden so gering wie möglich zu halten. Die Unbequemlichkeit der Verkabelung für Nachtschlaf und bequemes Liegen ist eine gute Investition für die Gesundung.